Reise nach Laos

 

Steckbrief Laos

  • Demokratische Volksrepublik Laos (Laos DPR)
  • Staat/ Regierung: Volksrepublik, sozialistisches Eiparteiensystem unter Präsident Choummaly Sayason
  • Sprache/Schrift: Laotisch (international Englisch)
  • Zeit: Mitteleuropäische Zeit plus 6 Stunden/Winterzeit plus 5 Stunden
  • Hauptstadt Vientiane (640.000 Einwohner)
  • Bevölkerung: 6,5 Mio Einwohner
  • Lebenserwartung: 65 Jahre (Frauen), 62 Jahre (Männer)
  • Alphabetisierungsrate: 84,7%
  • Ethnische Gruppen: Lao-Thai (62,4%), Mon-Khmer (23,7%), Hmong-Mien (9,7%), Chinesisch-Tibetisch (2,9%)
  • Religionen: Buddhisten (64,7%), Christen (1,7%), Sonstige (33,6%)
  • BIP: 7,3 Mrd. US$
  • Währung: KIP (Lak) 10.000 Kip = ca. 1 Euro
  • Fläche: 236,800 Qkm
  • Nord-Süd-Ausdehnung: 1600 km
  • Küsten: keine
  • Flüsse: Mekong (1898 km in Laos), Nam Ou (448 km)
  • Höchster Berg: Phouvong Bia (2819 m)
  • Anrainerstaaten: Vietnam, Kambodscha, Thailand, Myanmar und China
  • Laos wichtigsten Agrar-Exporte: Bananen (US$ 209TT), Kaffee (US$ 70 TT), Getrocknete Cassava (US$ US$ 24 TT)
  • Seit 2015 ist der Export von Grünen Bohnen von 28,320 to auf 31,495 to im Jahr 2017.
  • Kaffeeplantagen: 95,400 ha in 2018 /154,1135 ton Ernte vgl. mit 2015: 77,540 to.
  • Hauptanbaugebiete:Bolaven Plateau, Attepeu im Süden, Nahe der Vietnamesischen / Kambodschanischen Grenze. Im Norden beginnt ebenfalls der Kaffeeanbau
  • Ernte: Arabica von Okt. bis Jan/Feb; Robusta: Januar bis April
  • Arabica 80%, Robusta 20%
  • Arabica meistens Typica, Catimor

 

Kuriositäten

  • im Straßenverkehr von Vientiane wird der Verkehr an Ampeln immer nur in eine Richtung freigegeben, es gibt überwiegend Einbahnstraßen
  • Laos ist sehr stark bewaldet aber man hört kaum Vögel. Sie werden häufig geschossen und gegessen. Andererseits werden Vögel zum Kauf angeboten um ihnen aus religiösen Gründen die Freiheit wieder zu geben

 

 

Reise von Düsseldorf über Frankfurt und Bangkok nach Vientiane.

Ankunft im Mandala Boutique Hotel in der Hauptstadt Vientiane abends am 12.Januar 2020

Das Mandala Boutique Hotel ist ein sauberes Mittelklasse-Hotel im Zentrum der Stadt.

 

Ein Projekt der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) befaßt sich mit der Aufgabe, den Bekanntheitsgrad laotischen Kaffees in Deutschland und Europa zu erhöhen und die Vermarktung zu verbessern. Bei der GIZ wurde ein Film über den Kaffee-Anbau im Bolaven Bezirk gezeigt, der insbesondere über die hohe Qualität der Produkte berichtete (bis zu Grade 85), die Erntemodalitäten (Handpflücken und mit Erntemaschinen) und den verschiedenen Teilnehmern in der Kaffeewirtschaft.

 

Die Erwartungen sind hoch: neben den großen Plantagen gibt es ca.200.000 kleine Farmer. Viele von ihnen bewirtschaften Anbauflächen von ca. 1 ha, die ihren Kaffee nach Gewicht an vietnamesische Aufkäufer verkaufen. Sie erhalten hierfür sofortige Bezahlung. Das Einkommen der Bauern beträgt ca. 150 US$/Monat für die gesamte Familie. Größtenteils werden verschiedene Früchte angebaut oder Vieh gehalten.

Zukünftig sollen diese Farmer über Kooperative oder Produzenten-Vereinigungen den Kaffee verarbeiten und exportieren, um einen höheren Ertrag zu erzielen. Darüber hinaus sollten weitere Verarbeitungsschritte vor Ort erfolgen.

 

Randbemerkung:

Gerade ist die Arabica Ernte nahezu beendet und die Robusta Ernte startet.

Da Laos keinen Zugang zum Meer hat, müssen die Exporte über Thailand oder Vietnam erfolgen. Für den Import von Kaffee aus Laos fordert Thailand 90% Steuern, jedoch ist der Transit-Verkehr steuerfrei.

 

Um einen ersten Eindruck zu gewinnen haben wir wichtige Vertreter des Kaffeesektors in Vientiane besucht:

  Sinouk Coffee

Herr Sinouk war früher Präsident der Laos Coffee Association und betreibt heute Kaffeeplantagen in Bolaven, eine Rösterei (25 kg Bühler), 6 Cafés in Vientiane und Paksong (franchise) und beschäftigt ca. 130 Personen.

Er wird auch der „Vater der Kaffeewirtschaft“ genannt. Er verkauft seine Eigenmarken in verschiedenen Qualitätsausprägungen. Neben Röstkaffee produziert er Kapseln und füllt gefriergetrockneten Kaffee ab (Suwelack).

Er ist der Meinung, dass die Kaffeewirtschaft in Laos keine internationale Unterstützung benötigt. Er hat früher selber Rohkaffee exportiert und stellte das Geschäft wieder ein, da es verlustreich war. Bauern erhalten bei ihm eine Prämie für gute Qualitäten und müssen sich bewerben um an sein Unternehmen zu liefern.

 Besuch bei Le Trio Coffee

Die Eigentümerin, Frau Phonesavanh Vilivong betreibt das Café und einen Kaffeeautomaten- Repair-Service. Ihr Mann (Franzose) ist für das Rösten verantwortlich (15 kg Probat). Sie vertreiben in Vientiane erfolgreich Simonelli Siebträger und Hario Equipment. Die Röstung ist eher heller mit einem bedeutendem Säure- und Aroma-Anteil.

Es werden ausschließlich Kaffees von 2 Farmern aus Bolaven eingesetzt. Sie kaufen nicht zertifizierte Kaffees, wohlwissend um die Chemie-lose Produktion der Kaffees. Phonesavanh (Nini) ist der Auffassung, dass ohne eine Vertrauensbasis mit den Farmern kein Geschäft zustande kommen kann.

Der wichtigste Aspekt ist der Nachfrage- Markt ohne dem das System nicht funktionieren kann.

Auslao

Wir haben Herrn Chanthaboune getroffen.  Herr Chanthaboune hat in Deutschland studiert und besucht Deutschland regelmäßig.

Er hat mit seiner Fa. Auslao gute Beziehungen zu Mr. Bonlab, der in der Kaffeeregion Bolaven arbeitet. Dort wurde mit deutscher Hilfe der Raiffeisen Confederation (DGRV) eine Kooperative mit ca. 400 kleinen Farmern gegründet, die jedoch nicht mehr aktiv zusammenarbeiten. Einige Farmer liefern ihre Ware an Herrn Bonlab, der den Kaffee an einen Japaner weiter verkauft. Der Kaffee hat Bio-Qualität, allerdings ohne Bio-Zertifikate.

 

 

Am 14.1.20 flogen wir von Vientiane nach Pakse

An diesem Tag werden wir vom Vizepräsidenten des laotischen Kaffeeverbandes begleitet.

 Besuch bei Mr. Bonlab. Er selbst hat einen Kunden aus Japan, der ca. 5 to /jährlich kauft und sie nach China bringen lässt. Herr Bonlab röstet selbst auf einem 5 kg Röster und verkauft seine Ware lokal. Er arbeitet mit einer Kooperative zusammen, die 24 Teilnehmer umfasst. Früher waren sie bei Jhai Coffee Cooperative vereinigt und produzierten zusammen ca. 3 to / Familie = 75 to.

Die Cooperative kümmert sich um die Finanzierung und verteilt Anteile. Max 500 shares a 5000 KIP. Für Kredite wird 2,5%/Monat verlangt.

Die Farmer setzen keine chemischen Pestizide ein. 20% der Anbaufläche ist für Robusta vorgesehen.

 

Besuch bei Mr. Phouvong der für Forest Plateau arbeitet. Forest Plateau haben Herrn Phouvong eine Dry-Mill finanziert. Der Kaffee ist für Singapur, Dänemark, UK, und Deutschland vorgesehen, den Ländern, in denen Forest Plateau tätig ist.

 

Besuch bei Karsten Ziebell, Olam, Outspan

Sie betreiben in vielen Gebieten der Welt Plantagen, eine der ersten war mit 1400 ha auf dem Bolaven Plateau. Output: 1000 to green bean.

Arabica wird auf ca 1000 m, Robusta bis 850 m angebaut.

Qualitäten: Catimor, Typica, Bourbon, Geisha

Certs: Rain Forest, Utz, 4C

Krankheiten vor allem durch Insekten z.B. Cherry- und Stamp Boarer

Teilweise Qualitäten bis 86+, aber auch sehr billige Ware

Neben Kaffee bauen die Bauern besondere Gemüse (z.B. Kohl) und Obst an.

 

Besuch bei Michael Wood (NGO Philanthrops seit 2011). Trainiert die Bauern und arrangiert zwischen Verkäufer und Käufer alle Formalitäten, d.h. „from seed to cup“. Würde auch anderen Coops unterstützen, wenn sie nicht zueinander in Konkurrenz treten. Betreut jedes Jahr Familien unterschiedlicher Anzahl. Momentan sind es 99.

Zertifikate liegen nicht vor und sind auch nicht gewünscht:

  • FT: wenn nicht genug Ware zur Verfügung steht, besteht die Gefahr, dass gute und schlechte Qualitäten gemischt werden müssen
  • Organic: zu spezifisch; evtl. müsste die Dorf-Organisation geändert werden, Z. B. Kompost darf nicht neben Rohmaterial stehen, er muss mindestens 25 m entfernt sein.

Permanentes Training, jeder Farmer und seine Qualitäten sind bekannt. Manuel liegt nicht vor, alles sehr individuell.

 

15.1.2020

 

Reise in die Provinz Attapeu (an der Grenze zu Kambodscha und Vietnam) um

Herrn Bonkong zu treffen.

 Herr Bonkong versteht sich im Kontext mit Kaffee als ein Vermittler. Er hat Exportlizenzen für verschiedene Agrarprodukte und kann den Export über Dritte organisieren. Er kennt einige Farmerorganisationen in der Provinz Attapeu (500 Haushalte, Arabica und Robusta, 80% bio jedoch keine Zertifikate, 1800 m hoch

 

Auf der Rücktour haben wir an der Aussichtsplattform von Paksong Highland angehalten und Bilder bei einem Farmer gemacht, der ebenfalls an Olam liefert.

 

Die nächste Station war der Präsident von Jhin Jhai Coffee Cooperative, Mr. Khasuk (Sprache: laotisch).

Hier lag ein Manual von der Germann Riffeisen Cooperation and Conferatation auf dem Tisch.

Die Coop wurde 2018 gegründet und umfasst 46 direkte Haushalte und 105 indirekte Haushalte. JhinJhai hat eine Exportlizenz für Kaffee und produziert ca. 200 to/46 HH. Die Coop kauft Parchements und organisiert die Weiterverarbeitung bis zum Export. Die Logistik erfolgt über Usem Logistic Services.

 

Besuch bei Jhai Coffee Cooperative

Wir wurden mit Herrn Khampek (GM und VP) bekannt gemacht. Später kam der Präsident der Coop dazu.

 Die Koop wurde 2013 gegründet und liefert Rohkaffee nach Deutschland, Japan, China, Thailand. Defekte Bohnen gehen nach Vietnam. 196 Haushalte produzieren permanent ca. 600 to auf 608 ha Land. Kaffeequalität: Catimor und Typica..

Eine moderne Wetmill und Dry Mill steht zur Verfügung.

 

16.1.2020

Zu Beginn haben wir 2 kleine Plantagen von Jhai Coop besucht. Ein Gesprächspartner stand nicht zur Verfügung. Wir verließen die Plantagen wieder mit gemischten Gefühlen.

 Anschließend fuhren wir zu Mr. Thai, der das Jhai Café führt.Er konnte wissensreich in Englisch erzählen, welche Kaffees er einsetzt: Arabica und hier insbesondere Typica, der besonders bei Japanern beliebt ist, sowie Catimor

Er röstet auf einem 5kg-Röster und verpackt in 250 g Tüten.

Es werden jährlich tastings mit den Japanern durchgeführt.

Früher hatte Jhai Coop ein Bio- Zertifikat. Heute wird nur konventionelle Ware produziert, da die Nachfrage nicht da ist.

Mitglieder von Jhai Coop besuchen Messen in SO-Asien, jedoch nicht in Europa.

 Weiter ging die Reise zu einer großen Anlage zur weiter Verarbeitung des Kaffees (Gim Gnian Coffee Plantion, Herr Phongsavath, Eigentümer). Er verfügt über eine Plantage mit 230 ha, er kauft jedoch von den Farmern aus der Gegend ca. 1000 to dazu.

Letzte Station war CPC, die seit 2007 mit Unterstützung der Franzosen auf dem Markt sind.

Gesprächsteilnehmer: Khamphan Keothavee , Dept Mgr. (fließend in Englisch) sowie Trade Dept, Marketing Mgr. und ein Farmer

Seit 2008 haben sie ein bio-Zertifikat, seit 2011 ist es FTO-Ware. (Das einzige Unternehmen mit FTO-Zert. auf dem Bolaven Plateau.

1032 Familien in 46 Dörfern liefern ihre Ware und werden streng nach ISO kontrolliert. Hiervon sind 800 Farmen FTO zertifiziert.

Die Aufgabe ist, die Qualität für Arabica (Typica, Catimor) auf ein immer gleiches Niveau zu halten. Scoring 83. CPC kontrolliert den ganzen Prozess von der Kirsche bis zur Grünen Bohne.

Sehr gut organisierte Anlage.

Die Anlage gehört der Coop, die mit der FTO- Prämie die Gemeinden weiterentwickelt. (Wasser. Tempel, Lehrer, Kurse  etc. zur Produktions-Optimierung).

 

 

Zwischendurch haben wir den Tad Fan Wasserfall besucht. Wunderschön, 120 m hoch, man kann sich über mehrere 100 m frei schwebend ans gegenüberliegende Ufer seilen lassen

 

17.1.2020

Abgerundet wurde die Reise durch ein Meeting mit dem Deutschen Botschafter in Laos sowie dem Country Direktor der GIZ. Alle zeigten sich zuversichtlich, dass dieses Projekt erfolgreich sein wird.

Denn es ist bekannt, dass Laos alle Voraussetzungen für die Produktion hervorragender Kaffees hat: die eingesetzten Kaffee-Qualitäten, die Bodenverhältnisse, die gewünschten Höhen und natürlich ausreichende Wärme.