Kaffee aus Kuba

Havanna im März 2017

Kaffee auf Kuba


Kaffee gehört einfach zu Kuba dazu. Schon 1748 wurde die erste Plantage in der Nähe von Havanna angelegt. 1791 erlebte der Kaffeeanbau einen Aufschwung durch  französische Kolonisten, die vor der Revolution in Haiti flohen.
Die Hauptanbaugebiete lagen in Santiago de Cuba, Las Villas, Candelaria und Las Terrazzas in Pinar Del Rio. Einige der Anbaugebiete, wie z. B. In Vinales und im Osten Kubas, stehen seit 2000 auf der UNESCO Weltkulturerbe-Liste als "einzigartige durch Kaffeeanbau geprägte Kulturlandschaft". Durch diesen Status wird auch der Anbau reglementiert und es dürfen z.B. keine chemischen Düngemittel eingesetzt werden. Der Anbau wird finanziell gefördert und, als wichtiger Nebeneffekt, wird der Öko-Tourismus gefördert. Eine Einnahmequelle, die für Kuba immer wichtiger wird.
Insgesamt sind in der UNESCO-Liste 171 Kaffeeplantagen oder "cafetales" enthalten.
Im 19. Jahrhundert war Kuba das wichtigste Exportland für Kaffee weltweit und exportierte 330.000 Sack a 60 kg pro Jahr.  Heute produziert das Land ca. 100.000 Sack und muss selbst 300.000 Sack importieren, um den Bedarf im Land zu befriedigen. Der Weltmarktanteil der kubanischen Kaffeeproduktion ist auf unter 1% gesunken. Der gesamte Export des kubanischen Kaffees erfolgt über die staatliche Exportagentur "Cubaexport", die vom Staat bestimmte Festpreise an die Kaffeeproduzenten und Kaffeearbeiter bezahlt. Dieses System bietet keinen Anreiz zur Qualitätssteigerung. Exportiert werden Ca. 660 to/a.

In den hochgelegenen Gebieten des Landes wird Typica, Villa Lobos und Isla 6-14 angebaut. In kleineren Mengen ist auch Robusta zu finden.

Westen: Die Sierra de Los Organos und Sierra del Rosario auf dem Guaniguanico -Massiv sind die westlichsten Kaffeeanbaugebiete Kubas. Die Region ist zudem ein Biosphärenreservat. Die Kaffees sind meist mild, fest und manchmal würzig.



Mitte: Die Bergkette Escambray und  Guamuaya an der Südküste Zentral-Kubas sind ein weiteres Anbaugebiet auf ca. 1000 m Höhe. Der Kaffee neigt zu schwacher Säure, schwerer Textur und Zedernnoten.

Osten: Sierra Maestra und Sierra Cristal sind Gebirgszüge entlang der Südküste der östlichen Spitze Kubas. Hier finden sich um den 1974 m hohen Pico Turquino herum die höchsten Lagen und damit das beste Klima für komplexe Spezialitäten.

Wir haben in Havanna, das die Einheimischen liebevoll "La Habana" nennen, verschiedene Cafés besucht, u.a. "El Escorial". Es liegt direkt am pittoresken  Plaza Vieja, im Herzen der Altstadt. Dort steht ein 30 Jahre alter Trommelröster (Macafe), der durch einen doppelt so alten Röstmeister zu Hochleistungen getrieben wird.

Neben dem eigenen Café sind auch Privatkunden an der frischen Bohne sehr interessiert. Hier werden nur Rohkaffees aus Cuba verarbeitet. Obwohl die Bedienung - ohne zu übertreiben - als etwas träge zu bezeichnen ist, war der Cortadito ( kleiner Espresso, bedeckt mit aufgeschäumter Milch) exzellent.

Eine weitere Empfehlung direkt vis-a-vis ist das "Cafe Bohemia". Dort hat allerdings der Cortadito einem zähflüssigen Cappuccino geglichen. Aber der wunderbare Platz, umrandet durch ansehnliche, gut renovierte Adelshäuser, die von den reichen Zeiten des Zuckerrohr-Booms zeugen, entschädigen auch hierfür.

Überall in der Altstadt trifft man auf den morbiden Charme Kubas. Viele Gebäude wurden bereits restauriert oder es wird daran gearbeitet. Ein Wahrzeichen Kubas, die  Limousinen aus den 50er Jahren oder älter, prägen das Stadtbild und ziehen besonders am Malecon und den großen Straßen der Neustadt ihre Runden.

Las Terrazzas ist das versunkene Kaffeeanbaugebiet im Westen. Die Zeugen der vergangenen Zeit, die Gebäude der Kaffee-Finca,  wurden für Touristen renoviert und dienen als Restaurant und Küche. Kaffeebäume sind in dem unwegsamen Areal abseits der Wege nicht mehr auszumachen.

Vinales, weit im Westen der Insel, ist durch die UNESCO zu einem großen Anziehungspunkt für Öko-Touristen geworden. Hier finden wir Tabak- und auch Kaffeeplantagen. Wir haben ein kleines Anbaugebiet im Valle de Vinales gefunden, wo Arabica biologisch angebaut wird. Der Kaffee wird auf der Finca trocken aufbereitet. Die Trocknung erfolgt auf Metalltischen, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen.

Interessant war auch die Zigarrenproduktion eines Farmers, der bereits für Che-Guevara Zigarren entwickelt hatte. Che Guevara war Asthmatiker, aber er rauchte gerne. Ihm wurde eine besondere Sorte mit Honig gegeben, die er ohne Probleme rauchen konnte.



Unsere Reise führte weiter nach Trinidad, dem ehemaligen kolonialen Juwel der Spanier, malerisch eingebettet in die Bergwelt der Sierra del Escambray. Die Altstadt dieser Stadt vermittelt das Gefühl, als sei die Geschichte stehen geblieben.

Im Herzen der Sierra del Escambray, 18 km nördlich von Trinidad, liegt auf 800 m Höhe Topes de Collantes. Auf der einen Seite ist es Kubas bekanntester Kurort und andererseits haben wir hier den Jardin del Café gefunden.

 

Hier werden über 20 Kaffeepflanzenarten, verschiedene Arabica-, Robusta- sowie auch Liberica-Varietäten angebaut. Es war  interessant zu beobachten, dass die Pflanzen sehr unterschiedliche Reifestadien der Frucht aufwiesen. In der Casa del Café wird hier über die Historie des Kaffees informiert und es werden einige Techniken des Pulpens und des Mahlens demonstriert. Der Kaffee, der uns serviert wird schmeckt ausgesprochen gut. Auf Nachfrage erfahren wir, dass es ein Kaffee aus der Caturra Varietät ist, die hier am häufigsten angebaut wird.
In der ganzen Bergregion sind kleine Fincas mit wenigen Hektars zu finden, auf denen der Kaffee unter wild wachsenden Schattenbäumen oder Bananenstauden angebaut wird.

 

 

... ein paar Impressionen aus der Hauptstadt Kubas: