Kaffee aus der Dominikanischen Republik

Das Aroma von Barahona

 Es ist nicht lange her, dass wir einen Barahona AA in unserer Rösterei hatten.Wir haben uns für eine helle Röstung entschieden. Das Ergebnis begeisterte.Es war der feinste Kaffee, den wir bisher hergestellt hatten: sehr gutes Aroma, feine Süße und gute Fülle. Ein rasanter Kaffee voller Lebenslust, eben ein karibischer Kaffee.

Bienvenidos a Barahona

Da wir sowieso wieder in ein Ursprungsland fahren wollten, machten wir uns auf und fuhren in den Barahona Distrikt, nahe der haitianischen Grenze. Wir hatten eine Einladung von Joel Aguareles, dem Inhaber der Finca „La Mami" in der Tasche. 

Dort angekommen übernachteten wir auf seiner Hacienda, direkt am Karibischen Ozean. Am nächsten Morgen starteten wir ganz früh auf der
Ladefläche eines Pickups, der sich auf den nassen und steinigen Wegen den
Berg hoch quälte.

Barahona weg zur Kaffeeplantage

Immer wieder kamen wir an, von Armut strotzenden Hütten mit kleinen Kindern und alten Menschen vorbei.

Holzhütte mit Kindern davor - Barahona

Hier und da ein Pferd oder Esel, die Bananen, Ananas oder andere Lasten zu Tal schafften. Und immer wieder die atemberaubende Sicht auf das Meer; hellblau -gesäumt von Palmen.

Blick auf das hellblaue Meer, gesäumt von Palmen

 

Nach etwa einer Stunde durchschaukeln, kamen wir auf der Kaffeeplantage an. Wir waren auf etwa 600 Metern Höhe. Joel erzählte uns, dass sich die Plantage bis auf 1600 Höhenmeter erstreckte.

Blick von der Kaffeeplantage in Barahona auf das Meer

 

Auf der Plantage wachsen neben Kaffee vor allem Ananas und ein wenig Kakao, darüber hinaus noch viele andere Früchte, die der Urwald hervorbringt.

Kakaobohne Barahona Dominikanische Republik

 

Joel ist vom Gedanken der Nachhaltigkeit vollständig überzeugt und setzt auf seinen Feldern keine Chemikalien ein und benutzt auch kein Plastik oder andere künstlichen Hilfsmittel, die ihm das Leben erleichtern könnten. Auch die Menschen und der soziale Aspekt kommen bei ihm nicht zu kurz: Er hat für 30 Kinder eine Schule nahe der Kaffeeplantage im Berg und eine Lehrerin finanziert.

Schulgebäude auf der Kaffeeplantage in Barahona

 

Auf unsere Frage nach der Mitgliedschaft in einer Organisation, die die Nachhaltigkeit fördert, meinte er nur, dass er das nicht brauche, da er nur die Leute vor Ort unterstützen und fördern wolle.
Die Plantage hat einen gemischten Bestand von alten und jungen Kaffeeplfanzen. Einige Bäume, die nicht mehr genug trugen, wurden radikal auf den Stamm gesetzt, auf dem sich zwei neue Sprößlinge bilden durften.

Kaffeepflanzen Sprössling auf Baumstumpf

 

Ein neuer Zweig in Richtung Osten, der zweite in Richtung Westen. Und warum zwei? Weil einer verkümmern könnte.
Obwohl es in diesem Anbaugebiet ein nicht zu unterschätzendes Problem mit der Kaffeebaum-Krankheit "Rost" gibt, ist die Plantage La Mami aufgrund intensiver Pflege kaum betroffen.

Ein besonders interessanter Aspekt war die Entwicklungsarbeit mit verschiedenen Aromen, die durch die Bodenbearbeitung Einzug in die Kaffeebohne finden soll.

Kaffeepflanze mit Ananas

 

Beispielhaft zeigte uns Joel sein Projekt mit Ananas, die er scheibchenweise in den Boden eingearbeitet hatte oder im Fermentationsprozess bei der Aufbereitung des Rohkaffees verwendet. Der organoleptische Test steht für uns noch aus, aber den werden wir sicherlich nachholen. 
Nachmittags ging Joel mit uns in eine traditionelle Rösterei.

Mann in traditioneller Kaffeerösterei in der dominikanischen Republik stampft den Kaffee

 

Hier werden die Silberhäutchen der Kaffeebohne im Mörser durch leichtes Stampfen gelöst und durch Luftsieben entfernt.

Frau in traditioneller Kaffeerösterei röstet Kaffee in einer großen Schüssel über einem offenen Holzfeuer

 

Geröstet wird in einer großen Schüssel über einem offenen Holzfeuer in ca. 20 Minuten. Wenn fast schon die perfekte Röstfarbe erreicht ist, wird der Kaffee mit Rohrzucker karamellisiert. Karamellisierter Kaffee ist in der Dominikanischen Republik weit verbreitet und die bevorzugte Art, den hervorragenden Kaffee zu trinken.

Der Kaffee wird anschließend wieder im Mörser zerstoßen, fein vermahlen und anschließend durch ein langes Sieb trinkfertig gefiltert. Ein besonderer Genuss.

Kaffee wird durch Sieb eingeschüttet

Für uns war der Besuch in Barahona und speziell bei Joel etwas ganz Besonderes und hat Impressionen hinterlassen, die wir nicht wieder vergessen werden.

Bei der nächsten Röstung Barahona AA werden wir wieder daran denken und eine besondere Freude verspüren, wenn der Kaffee sein Aroma in der Tasse freigibt - das Aroma von Barahona.